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Interview mit Aris' Manager Ferdinand Meyer


Schon lange Zeit hört man nichts mehr aus dem Aris-Lager. Manager Meyer und sein Gefolge hüllten sich in schweigen und niemand sprach auch nur ein Wort mit Pressevertretern. "Keine Zeit..." - so die übliche Antwort auf Interviewanfragen. Jetzt so kurz vor dem Pokalspiel konnten wir Meyer dazu überreden, mit dieser Zeitung ein Gespräch zu führen.

Reporter (R): Herr Meyer, lange nichts mehr von ihnen gehört. Wie geht es ihnen?

Meyer (M): Tja, wohl wahr. Lange Zeit hielt ich mich bedeckt. Aber ich konnte wirklich keine Zeit aufbringen, um mit Leuten der Presse zu reden oder Pressekonferenzen zu führen, sogar meine Mannschaft (in Sachen Training und Aufstellung) habe ich etwas vernachlässigt, alles musste schnell-schnell gehen. Zeit war in den letzten Wochen ein rares Gut und ich wahr ehrlich gesagt schon kurz davor, alles nieder zu legen und meine Arbeit an dieser Mannschaft endgültig zu beenden.

R: Ach?! Wieso das denn? Sind sie mit den letzten Ergebnissen nicht zufrieden?

M: Zufrieden darf ich nie sein! Wenn alles hier in Zypern perfekt wäre, dann hätte ich keine Arbeit mehr und ich würde ein Angebot von Avraam annehmen und eine Mannschaft in der Türkei übernehmen. Doch, um das klarzustellen, ich habe noch viel viel viel zu tun, hier mit Aris. In letzter Zeit haben wir leider etwas zu dekadent gelebt, wir werden dieses Jahr NICHT mit einem positiven Kontostand beenden. Allein deshalb, liegt es mir sehr fern Aris zu verlassen, es hat etwas mit Würde zu tun. Wenn ich hier weg bin, dann nur, wenn Aris finanziell abgesichert ist. Ich möchte meinem Nachfolger keinen Scherbenhaufen hinterlassen.
Das ich aufhören wollte, hatte vor allem mit Zeit zu tun. Im Moment, habe ich fast jedes Wochenende eine Veranstaltung und unter der Woche habe ich auch ziemlich viel Arbeit, die meiner freiwilligen Tätigkeit hier in Zypern, ziemlich wenig Platz im Terminkalender lässt. Doch, da meine Wochenenden bald wieder so leer wie eh und je sind, sehe ich der Sache inzwischen wieder gelassener entgegen. Bald habe ich wieder Zeit um Vernünftig meine Taktiken auszuklügeln und um das Training detailierter zu gestalten.

R: In der letzten Ausgabe des ILF-Magazins war weder ein Artikel über Zypern, noch einer über Italien zu finden. Selbst wenn man die Ausgabe akribisch untersuchte, so fand man nichts geschriebenes von ihnen...

M: Sicherlich, wie gesagt, ich hatte keine Zeit. Auch ich habe, wie jeder Mensch, Zeiten in meinem Leben, wo es einfach nicht geht. Das Schreiben für das ILF-Magazin macht mir sehr viel Spass, doch, wenn ich schon mitschreibe, dann sollte der Artikel auch ordentlich sein. Wenn ich in zwei Minuten meinen Text dort hinschei***, dann kann ich es auch gleich sein lassen. Die letzte Ausgabe hat mir aber sehr gut gefallen! Ich hoffe bald werden sich noch mehr Leute finden, die sich freiwillig als Schreiber bei uns melden, wir sind leider noch lange nicht soweit, über jede Liga etwas zu berichten. Doch soweit ist ILF ja sowieso noch nicht, es macht ja keinen Sinn über Ligen zu schreiben, wo sich kein Manager aufhält.
Ich für meinen Teil werde versuchen über den zyprischen Pokal, der ja am nächsten Spieltag vor der Tür steht, einen Artikel zu schreiben. Auch Italien ist mal wieder dran. Doch ich bin nur eine Ameise im Staate, es gibt ganz andere Leute, die dieses Magazin am Leben halten und denen großes Lob gebührt.

R:Auch sie müssen im Pokal ran...

M: Ohja, wir müssen versuchen Anorthosis Limassol zu schlagen und das wird sehr schwer! Tzermias (Trainer von Aris Lefkosia; Anm. d. Red.) und ich haben uns darauf geeinigt, etwas offensiver an das Spiel ranzugehen. In den letzten Spieltagen hat es sich leider so heraus kristalisiert, dass sich unsere Mannschaft nach hinten hat drängen lassen. Wir standen weit hinten ließen Chancen zu und konnten nur mit Kontern reagieren. Wir haben es verpasst, das Spiel zu beherrschen, sondern uns darauf verlassen, dass die Gegner ihre Torchancen nicht nutzten. Das ist gefährlich! Darf uns gegen Limassol nicht passiere, nur weil das Team zufälligerweise managerlos ist, ist es bestimmt nicht kopflos! Wir müssen in die nächste Runde kommen, allein schon, weil wir das Geld brauchen.
Aris würde nicht untergehen, wenn wir rausfliegen, keines Wegs. Wir sind finanziell, auch wenn wir aufs "Minus" hinzufahren, noch relativ gut abgesichert. Wenn es hart auf hart kommt, wir also Dienstag im Pokal ausscheiden und wir an den internationalen Plätzen vorbeisegeln, DANN werden und dann müssen wir einen Umbruch starten...

R: Was bedeutet Umbruch...?

M: [b]Aris[/b] ist alt! Wir sind kurz davor eine Rentnermannschaft zu werden, wir bieten den erfahrenen Leuten "asyl". Wenn sie ihre Jobs behalten wollen, müssen sie sich unentbehrlich machen. Ich halte nichts vom Jugendwahn, sondern setze ganz bewusst auf eine erfahrene Truppe, von der ich überzeugt bin, dass sie alles schaffen, was sie schaffen wollen! Doch jedem muss auch klar sein, dass ich es mir nicht leisten kann, eine Mannschaft zu unterhalten, die von Erfolglosigkeut gekrönt ist! Sollten wir es nicht schaffen uns International zu qualifizieren oder entsprechend weit im Pokal kommen, dann tun wir uns und unseren Geldbeutel den gefallen und verkaufen Spieler, die sich nicht beweisen konnten.

R: Ungewohnt direkte Worte von ihnen. Setzten sie damit nicht die Mannschaft zu sehr unter Druck?

M: Für das Geld, was die verdienen, müssen die auch dem Druck standhalten können! Ich bin ein Risiko eingegangen, ein finazielles. Viele Neueinkäufe wahren sehr teuer und ich hoffe, ich bete, dass sich dieses Risiko gelohnt hat. Falls wir alles verspielen, dann muss uns allen klar sein, dass wir nächste Saison gegen den Abstieg spielen werden.

R:Sind sie da nicht allzu vorschnell?

M: Glauben sie mir, ich weiss wovon ich rede ;)...

R: Gut, dann bedanke ich mich und hoffe, noch vor dem nächsten Ligaspiel wieder etwas von ihnen zu hören.

M: Hoffen können sie, doch ob das allein reicht, weiss ich nicht. Schließlich habe ich nur EIN einziges Leben und das will ich genießen, dafür brauch ich auch manchmal ein wenig Abstand zu Aris...

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